Allgemeines
Wir gehören zum langjährig bestehenden Wohnangebot des AWO Kreisverbandes Bonn/Rhein-Sieg e.V. und sind seit 2010 fester Bestandteil der Jugendhilfelandschaft.
Unsere rechtlichen Grundlagen sind die §§ 34 / 35a / 41 des SGB VIII
Wir arbeiten angelehnt an traumapädagogische Konzepte.
Ein Überblick bietet:
Simone Rießinger: Traumapädagogik und Sekundäre Traumatisierung (PDF)
Unsere Bewohnerinnen zeigen oftmals durch traumatische Erlebnisse ausgelöste "schwierige" Verhaltensweisen.
Diese haben sie sich als Teil einer notwendigen Überlebensstrategie oft schon frühzeitig angeeignet und können in vielen Fällen nur in einem fortwährenden, begleiteten Entwicklungsprozess verändert werden.
In unserer Wohngruppe finden bis zu 10 psychisch beeinträchtigte junge Frauen im Alter von 16 bis 21 Jahren einen geschützten Wohn- und Lebensraum.
Auf 3 Etagen verteilt verfügen unsere Bewohnerinnen über jeweils ein eigenes Zimmer mit weitgehend freien Gestaltungsmöglichkeiten und sowie verschiedene Gruppenräume.
Unsere Wohngruppe befindet sich in Siegburg (Rhein-Sieg-Kreis).
Der ICE-Bahnhof, die Stadtmitte, weiterführende Schulen und Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten sind fußläufig oder über öffentliche Verkehrsmittel gut erreichbar.
Wir arbeiten mit einem multiprofessionellen, 9-köpfigen Kolleginnen-Team.
Unser Team besteht aus erfahrenen Diplom-Sozialpädagoginnen, Erzieherinnen, einer Ergotherapeutin und einer Hauswirtschafts-Meisterin. Zwei Kolleginnen verfügen über eine Zusatzqualifikation in Traumapädagogik und Traumazentrierter Fachberatung (DeGPT/Fachverband Traumapädagogik), eine Kollegin ist zusätzlich ausgebildete Systemische Familientherapeutin.
Die Grundsätze unserer Arbeit
Wir sind keine geschlossene Einrichtung. Eine freiwillige Mitarbeit ist daher Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Da die jungen Frauen in der Regel in Familien und Freundeskreise eingebunden sind, ist es uns wichtig, das gesamte System zu sehen und mit einzubeziehen.
Veränderung in den Verhaltensmustern der jungen Frauen bedürfen oftmals auch Modifikationen in den Verhaltensweisen der Menschen in ihrem jeweiligen weiteren sozialen Umfeld.
Wir bieten den jungen Frauen den Raum zur Selbstenfaltung und Selbsterfahrung.
In unserem geschützen Rahmen erleben die jungen Frauen sich in ihrer Gesamtheit akzeptiert, können lernen ihre Krankheit zu verstehen und in der Folge auch anzunehmen, um ihren Alltag passend zu gestalten.
Mitbestimmung und -gestaltung sind ein wichtiges Recht. Verbindliche Absprachen stellen die Voraussetzung für ein gelingendes Zusammenleben und persönliche Entwicklung dar.
Wir sind überzeugt davon, dass...
...das Verhalten der Bewohnerinnen für sie selbst sinnvoll und wichtig ist. Deshalb tragen wir es auch mit.
Wir respektieren es als ihr eigenes Überlebensmuster, sozusagen als ihre eigene Sprache. Eine stabile Beziehung, nicht unterbrochen durch das häufig herausfordernde Verhalten der Bewohnerinnen, ist die Grundlage um kleine Veränderungen anzubahnen und neue Lebensmuster zu entwickeln.
... Sicherheit, verläßliche Strukturen, klare Rückmeldungen, Transparenz, Fairness und Beständigkeit unabdingbare Merkmale unserer Arbeit sind.
Sie erhalten die Möglichkeit sich zu erproben, zu stabilisieren sowie ihre persönlichen Vereinbarungen und Ziele, im Rahmen des Hilfeplanes zu gestalten und umzusetzen.
...die jungen Frauen nur in ihrem eigenen Tempo, ohne Zeitdruck von außen, ihre persönlichen und sehr indiviuellen Lernschritte gehen können.
Dazu können auch Rückschritte gehören! Dies stellt die Grundlage für eine gelingende und annehmbare Unterstützung dar.
Anforderungen an unsere Mitarbeiterinnnen
Die Mitarbeiterinnen schrauben ihre eigenen Erwartungen zurück und lassen den jungen Frauen Zeit.
Verzicht auf "starre" Regelwerke, da sie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit oft empfindlich stören können.
Regeln und Absprachen erfolgen bevorzugt individuell und den entwicklungsbedingten Möglichkeiten einer Bewohnerin angemessen, sofern das Gruppengefüge dies ermöglicht.
Die Mitarbeiterinnen stellen ihr Fachwissen den jungen Frauen zur Verfügung und sehen sie als die Experten für ihr eigenes Leben.
Dies setzt ein Verstehen und die Akzeptanz des Verhaltens der Bewohnerinnen voraus, das Konzept „des guten Grundes“.
Ein multiprofessionelles, rein weibliches Team gewährleistet eine stabile Konstante für die Mädchen.
Durch kontinuierliche in- und externe Fortbildungen, regelmäßige Personalgespräche, monatliche Supervisionen und wöchentliche Teamsitzungen ist eine fachlich optimal begleitete Weiterentwicklung der Mitarbeiterinnen gewährleistet.
Hilfeverlauf
Das Informationsgespräch und die anschließende Hospitation sollen zu Beginn ein reflektiertes, gegenseitiges Kennenlernen ermöglichen.
Ein Bindungsangebot wird nicht zuletzt durch den hohen Personalschlüssel gewährleistet. Eine angstfreie soziale Interaktion steht im Vordergrund.
Es gelten die jeweils individuellen Vereinbarungen des Hilfeplangesprächs für die einzelne junge Frau.
Verlässliche, regelmäßige Tages- und Wochenstruktur, überschaubare und kontrollierbare Regeln, Transparenz und und Partizipation bei Entscheidungen und Veränderungen bieten den jungen Frauen einen sicheren Rahmen.
Familiäre und soziale Ressourcen erachten wir für sehr wichtig und beziehen sie in unsere Arbeit, als gesamtes System welches Einfluss nimmt, mit ein.
Die psychiatrische Versorgung wird durch den Konsiliarpsychiater Dr. Wienforth gewährleistet.
Weiter besteht eine bewusste Trennung zwischen dem Bereich Wohnen und dem Bereich der Psychotherapie, um das Verwischen der einzelnen Ebenen und damit entstehende Konflikte zu vermeiden.
Unsere Ziele sind:
Wir wollen Resilienz und Ressourcen der jungen Frauen stärken, denn darin liegen die Möglichkeiten der Genesung.
Die jungen Frauen kennen intensive aber instabile Beziehungen, sie sind die Folgen eines oft schwer erschütterten Vertrauens. Durch ein konstantes Beziehungsangebot möchten wir versuchen, diesen Kreislauf zu unterbrechen.
Wir wollen den Bewohnerinnen die Möglichkeit bieten angemessene soziale Interaktionsmuster zu erproben, damit sie wieder eine vermehrte soziale Teilhabe erleben können. Hierzu gehört auch Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit.
wir möchten durch einen respektvollen Umgang so viel Normalität wie möglich schaffen um belastende Verhaltensweisen wie z.B. Selbstverletzung zu minimieren.
Wir möchten gemeinsam mit den Bewohnerinnen ein gesundes, annehmendes Körperbild bzw. eine entsprechende Selbstwahrnehmung erarbeiten.
Wir möchten den jungen Frauen dazu verhelfen, Selbstwirksamkeit bzw. -bemächtigung zu erfahren und damit zu wachsen.
Angebote
Wir verfügen über eine Gartenanlage inkl. Gewächshaus.
Hier bauen wir im Frühjahr und Sommer Salat und Kräuter für die gemeinsame Essenszubereitung an.
Täglich haben die Mädchen die Möglichkeit an der hausinternen Ergotherapie teilzunehmen.
Was die jungen Frauen dort gemeinsam mit der Ergotherapeutin gestalten ist teilweise auf den Fotos abgebildet.
Hausinterne Praktika sind sowohl im hauswirtschaftlichen, als auch gartenlandschaftsbaulichen Bereich möglich.
Sommerfreizeiten werden sowohl gruppenintern, als auch verbundübergreifend angeboten.
Ausblick
Die Intensivgruppe für psychisch erkrankte Mädchen und junge Frauen ist ein Teil des Wohnverbundes des AWO Kreisverbandes Bonn Rhein-Sieg e.V.
Wenn der Hilfeprozess in der Intensivgruppe abgeschlossen ist, bietet dieser Wohnverbund „Anschlussmöglichkeiten“ für die jungen Frauen:
Wohnheim Siegburg
Weitere Infos dazu unter: www.awo-bonn-rhein-sieg.de
Junges Wohnen (JuWo)
Weitere Infos dazu unter: www.awo-bonn-rhein-sieg.de
Außenwohngruppen (AWGs)
Weitere Infos dazu unter: www.awo-bonn-rhein-sieg.de
Betreutes Wohnen (BeWo)
Weitere Infos dazu unter: www.awo-bonn-rhein-sieg.de
Hilfe und Unterstützung bei der Wohnungssuche ohne Betreuung.